Abmahnung im Arbeitsrecht: Gründe, Muster und Tipps
Die Abmahnung ist ein zentrales Instrument im Arbeitsrecht, das sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern zur Verfügung steht. Sie dient dazu, Pflichtverletzungen zu dokumentieren und eine klare Warnung auszusprechen. In diesem Blogpost erfahren Sie alles Wichtige rund um die Abmahnung: von der Definition über die rechtlichen Grundlagen bis hin zu praktischen Beispielen und Tipps.
Was ist eine Abmahnung?
Im arbeitsrechtlichen Sinne ist die Abmahnung eine formelle Aufforderung, ein bestimmtes Verhalten zu ändern oder zu unterlassen. Sie hat drei zentrale Funktionen:
- Hinweisfunktion: Der Arbeitnehmer wird über sein Fehlverhalten informiert.
- Warnfunktion: Es wird darauf hingewiesen, dass bei Wiederholung arbeitsrechtliche Konsequenzen drohen.
- Dokumentationsfunktion: Die Abmahnung hält fest, dass der Arbeitgeber das Verhalten beanstandet hat.
Rechtliche Grundlagen der Abmahnung
Die Abmahnung basiert auf dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit und ist gesetzlich nicht explizit geregelt. Ihre Bedeutung ergibt sich jedoch aus § 314 Abs. 2 BGB, der sich auf außerordentliche Kündigungen von Dauerschuldverhältnissen bezieht.
Fallbeispiel aus der Praxis
Ein Arbeitnehmer in einer Produktionsfirma wurde mehrfach dabei beobachtet, wie er Sicherheitsvorschriften missachtete (z. B. das Tragen von Schutzkleidung). Nach einer schriftlichen Abmahnung änderte er sein Verhalten und konnte seinen Arbeitsplatz behalten – ein klassisches Beispiel dafür, wie eine Abmahnung präventiv wirken kann.
Gründe für eine Abmahnung
Eine Abmahnung kann aus verschiedenen Gründen ausgesprochen werden. Häufige Beispiele sind:
- Arbeitsverweigerung
- Häufiges Zuspätkommen
- Verstoß gegen den Arbeitsvertrag
- Unangemessenes Verhalten am Arbeitsplatz, wie Alkoholkonsum während der Arbeitszeit oder Beleidigungen.
Wie sollte eine Abmahnung formuliert sein?
Eine wirksame Abmahnung sollte präzise formuliert sein. Beispiele:
„Sie sind am 19.09.2024 erst um 8:40 Uhr und folglich 40 Minuten zu spät zur Arbeit erschienen.“
„Sie haben am 15.10.2024 um 10:20 Uhr während Ihrer Arbeitszeit im erheblichen Maß Alkohol konsumiert.“
Zusätzlich sollte die Aufforderung zu vertragsgemäßem Verhalten sowie die Androhung von Konsequenzen enthalten sein:
„Wir erwarten, dass Sie zukünftig pünktlich um 8:00 Uhr an Ihrem Arbeitsplatz erscheinen.“
„Sollte sich dieses Verhalten wiederholen, behalten wir uns das Recht zur Kündigung vor.“
FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Abmahnung
Was tun bei einer Abmahnung?
- Prüfen Sie die Rechtmäßigkeit der Vorwürfe.
- Reichen Sie bei unbegründeten Vorwürfen eine Gegendarstellung ein.
- Holen Sie rechtlichen Rat ein – insbesondere bei drohenden Kündigungen.
Ist eine mündliche Abmahnung gültig?
Eine mündliche Abmahnung ist rechtlich möglich, jedoch schwer nachweisbar. Für beide Parteien empfiehlt sich immer die schriftliche Form.
Kann ich nach einer Abmahnung gekündigt werden?
Ja, wenn das abgemahnte Verhalten erneut auftritt oder besonders schwerwiegend ist.
Abmahnungen aus Sicht des Arbeitnehmers
Nicht nur Arbeitgeber können abmahnen – auch Arbeitnehmer haben das Recht dazu. Beispielsweise können sie ihren Arbeitgeber abmahnen, wenn dieser gegen den Arbeitsvertrag oder gesetzliche Vorschriften verstößt (z. B. bei unzulässiger Überstundenanordnung).